IPO-Motor läuft auf Hochtouren

IPO-Motor läuft auf Hochtouren

Der Markt für Aktien-Neuemissionen erreicht neue Rekorde – Anzeichen für eine Überhitzung?

Die vorerst letzten Börsengänge in Wien liegen bereits rund zwei Jahre zurück. 2019 gaben gleich drei Gesellschaften – die Biotechfirma Marinomed, der Sicherheitssystem-Anbieter Frequentis und die Addiko Bank – ihr Börsendebüt. Seitdem ist bis auf einige wenige Notierungsaufnahmen im Segment direct market plus wenig passiert. Die gute Stimmung an den internationalen Kapitalmärkten hat sich also noch nicht in Form vermehrter Initial Public Offerings (IPOs) an der Wiener Börse niedergeschlagen.

Besser sieht es beim Nachbarn Deutschland aus: Mit dem Online-Fahrradhändler Bike 24, dem Technologiekonzern Cherry und dem Online-Brillenhändler Mister Spex schafften in den vergangenen Tagen die Unternehmen Nummer 13 bis 15 im laufenden Jahr den Sprung an die deutsche Börse. Damit steuert der deutsche IPO-Markt auf das beste Jahr seit 2018 zu – damals hatten sich 17 Gesellschaften frisches Geld am Kapitalmarkt via Aktienemission besorgt. Allerdings stehen noch zahlreiche weitere Kandidaten in den Startlöchern, so dass dieser Wert noch übertroffen werden dürfte - von den Rekorden des Aktienhypes zur Jahrtausendwende sind die Zahlen noch weit entfernt: Allein in den Jahren 1999 und 2000 gingen jeweils deutlich mehr als 150 Unternehmen an die Börse.

Global gesehen läuft der IPO-Motor auf Hochtouren. Insgesamt wagten zwischen April und Juni laut Daten der Beratungsgesellschaft EY weltweit 589 Unternehmen den Sprung aufs Parkett – dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen kletterte den Berechnungen zufolge um 152 Prozent auf 106 Mrd. Dollar. Das stärkste Wachstum wurde in Europa registriert, im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich die Zahl der Börsengänge von 27 auf 142 mehr als verfünffacht, das Emissionsvolumen stieg von 6,4 Mrd. auf 21,1 Mrd. Dollar.

Die meisten Börsengänge wurden aber erneut in China und Hongkong registriert: Dort wagten im zweiten Quartal 161 Unternehmen den Schritt an die Börse, das waren 81 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Emissionsvolumen stieg um 66 Prozent auf 30,9 Mrd. Dollar. Auch in den USA entwickelte sich das IPO-Geschehen sehr dynamisch und wurde mit 37,1 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt.

Im gesamten ersten Halbjahr wurden weltweit fast 350 Mrd. Dollar über Börsengänge beschafft – Zahlen, die sogar die Dotcom-Boom-Ära um die Jahrtausendwende in den Schatten stellen. Der bisherige Rekord aus dem zweiten Halbjahr 2020 lag bei 282 Mrd. Dollar. Damit nicht genug: Die Gesamteinnahmen in diesem Jahr sind auf dem besten Weg, den Rekord von 420,1 Mrd. Dollar aus dem Jahr 2007 zu übertreffen.

Sowohl 2000 als auch 2007 folgte den heiß gelaufenen IPO-Märkten eine scharfe Korrektur am Gesamtmarkt. Zwar muss sich dieser Zusammenhang nicht zwangsläufig wiederholen, schließlich gab es damals – anders als heute – noch nennenswerte Zinsen außerhalb des Aktienmarkts zu holen. Diese Alternativen fehlen nun. Allerdings sollten die aktuellen Ereignisse Anlegern zumindest ein ⚠️ Warnsignal sein. In Teilbereichen des Marktes ist sicherlich ein recht hohes Maß an Spekulation und dementsprechendes Risiko enthalten. Um dem zu entgehen, und trotzdem von den vorhandenen positiven Wachstumsaussichten für den Gesamtmarkt zu profitieren ist sowohl Diversifikation als auch (Teil-)Absicherung gefragt. Diese Anfordernisse können Zertifikate auf einfache Art und Weise miteinander verbinden: Mehr hierzu erfahren Sie bei den aktuellen RCB-Zertifikaten in Zeichnung.



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