Der Dezember 2018 ging als einer der schlechtesten Börsenmonate in die Geschichte ein. Der ATX verlor allein in den letzten vier Wochen des vergangenen Jahres 10,7 Prozent und beendete 2018 beinahe am Jahrestief. Ausgerechnet in dieser schwierigen Marktphase griffen viele Vorstände und Aufsichtsräte Österreichs bei Aktien des eigenen Unternehmens zu.
In der EU-Marktmissbrauchsverordnung ist klar geregelt, dass es Anlegern nicht verborgen bleiben soll, wenn eine Person, die innerhalb eines Unternehmens mit Führungsaufgaben betraut ist, mit Aktien oder Anleihen handelt, die das Unternehmen selbst begeben hat. Insbesondere Mitglieder der Geschäftsführung und des Aufsichtsorgans eines Unternehmens sowie alle anderen Personen, die regelmäßig Zugang zu Insiderinformationen haben und zugleich wesentliche unternehmerische Entscheidungen treffen, müssen Eigengeschäfte innerhalb von drei Geschäftstagen melden – und zwar sowohl dem eigenen Unternehmen als auch der zuständigen Behörde, der Finanzmarktaufsicht (FMA).
Die Käufe und Verkäufe der Insider lassen interessante Rückschlüsse zu. Schließlich kennen die Firmenlenker ihre Unternehmen besonders gut und lassen sich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen verunsichern. Sie kaufen, wenn sie ihre Aktien für besonders unterbewertet halten. Auch für Anleger lassen die Transaktionen daher wertvolle Schlüsse zu. Einsehen können Sie diese auf verschiedenen Finanzseiten im Internet, zum Beispiel auf der Webseite der Wiener Börse www.wienerborse.at/news/adhoc-news
Demnach gab es zuletzt bei mehreren Unternehmen Insiderkäufe: Ende Dezember zum Beispiel hat Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger Aktien von Lenzing gekauft, wo er im Aufsichtsrat sitzt. Ebenfalls kurz vor dem Jahreswechsel kam es bei der Erste Group zu Insiderkäufen durch Aufsichtsratsmitglied Wilhelm Rasinger. Weitere Aktienerwerbe wurden bei Vienna Insurance, Schoeller-Bleckmann und S-Immo verzeichnet. Zumindest kurzfristig scheinen die Unternehmensinsider mit ihren jüngsten Käufen richtig zu liegen: Die Aktienmärkte starteten mit kräftigen Kursgewinnen ins neue Jahr.
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