Drei Hintergrund-Fragen …

Drei Hintergrund-Fragen …

… an DI Roman Bauer, Head of Origination and Trading, Structured Products

1. Mit über 5.000 Zertifikaten und Optionsscheinen wurde die Raiffeisen Centrobank beim Number One Award mit dem Preis als „Größter Emittent an der Wiener Börse“ ausgezeichnet. Hast Du einen Experten-Tipp, wie man dieses Universum eingrenzen kann?

„Viele Anleger finden sicherlich bereits im Zeichnungsangebot eine passende Veranlagungslösung! Unser Zeichnungsangebot ist bewusst überschaubar gehalten, es umfasst jeweils ein oder zwei Garantie- bzw. Kapitalschutz-Zertifikate, ein bis zwei Bonus-Zertifikate sowie Protect Aktienanleihen & Express-Zertifikate. Das heißt, vom kapitalgarantierten Zertifikat mit Chance auf einen Zusatzertrag bis zum Express-Zertifikat mit der Chance auf bis zu zweistellige p.a.-Renditen, findet man immer ein passendes Produkt im RCB-Zeichnungsangebot.

Die weiteren, tausenden Zertifikate, die bereits an der Börse gehandelt werden, lassen sich in Anlage- und Hebelzertifikate unterteilen, und wenn man im Zeichnungsangebot nicht fündig wird genügt ein Blick auf unsere ausgewählten Anlagezertifikate. Dazu stellen wir für Einsteiger mit dem Zertifikate-Finder ein hilfreiches Tool zur Verfügung. Erfahrene Anleger bzw. Berater auf der Suche nach Sekundärmarktprodukten finden im „Top Picks“ oder mit den Filterfunktionen auf unserer Website eine übersichtliche Anzahl an Produkten. Hebelprodukte kommen nur für trading-orientierte Selbstentscheider in Frage.“

2. Dein Team legt jedes einzelne dieser rund 5.000 Wertpapiere an und erfüllt dabei alle regulatorischen Anforderungen. Wie läuft dieser Prozess ab? Was hat sich seit MiFID 2 und der Einführung der verpflichtenden Basisinformationsblätter verändert?

„Hinter dieser großen Anzahl an Wertpapieren und Basisinformationsblättern stehen hochautomatisierte Prozesse. Mit den Anforderungen, die seit Inkrafttreten der MiFID 2 Richtlinie gelten, wurden diese nochmals umfangreicher und komplexer. Zur Sicherstellung der rechtzeitigen Einmeldung aller Produktdaten wurde ein striktes Zeitmanagement eingeführt, so dass rechtzeitig vor Zeichnungsbeginn alle Eckdaten in den Systemen eingepflegt sind.

Außerdem muss seit Anfang 2018 für jedes Zertifikat, das von uns zum Kauf angeboten wird, ein Basisinformationsblatt zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund der Vielzahl an Zertifikatetypen und der Tatsache, dass wir unsere Zertifikate nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch in Italien, Ungarn, Polen, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Slowenien öffentlich anbieten, ergibt sich eine riesige Matrix an Basisinformationsblättern. Für jedes Auszahlungsprofil ist ein Textkörper in Lokalsprache vordefiniert, in den die spezifischen Produktdaten automatisch eingefügt werden.

Um für alle Zertifikate permanent handelbare Kurse zu stellen, überwachen die zuständigen Market Maker Teams, unterstützt durch ein leistungsfähiges Handelssystem, die Quotierungen.

Im Rahmen des „Life Cycle Managements“ unserer Zertifikate müssen natürlich alle produktrelevanten Maßnahmen, wie z.B. Kapitalmaßnahmen, Kuponzahlungen, Tilgungen und Barriere-Berührungen u.s.w. berücksichtigt und gemeldet werden.“

3. Wie läuft denn die Ideenfindung ab und was sind die größten Herausforderungen bei der Strukturierung?

„Das wichtigste ist, dass die Auszahlungsprofile einfach gehalten werden. Man muss die Funktionsweise in wenigen Sätzen erklären können und natürlich soll klar ersichtlich sein welchen Mehrwert das Zertifikat im Vergleich zum Direktinvestment bietet.

Hier stehen wir regelmäßig im Austausch mit unseren Kollegen aus dem Vertrieb, die mit Wünschen und Ideen auf uns zukommen, die wir dann auf Machbarkeit prüfen.

Um immer attraktive Zertifikate im Zeichnungsangebot zu haben beobachten wir die Märkte und die für die Strukturierung wesentlichen Parameter ständig. Wenn die Bedingungen für ein Auszahlungsprofil günstig sind, dann nützen wir das.
 


 

DI Roman Bauer:

Der gebürtige Waldviertler Roman Bauer absolvierte ein Studium der Technischen Mathematik (mit Studienzweig Finanz- und Versicherungsmathematik) an der TU Wien.

Nach ersten beruflichen Erfahrungen in Zürich wechselte der 39-jährige im Jahr 2006 in die RCB, ist seit 2013 Prokurist und verantwortlich für das Team "Origination & Trading" in der Abteilung "Strukturierte Produkte".



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