Aktienmärkte aktuell ☃️ Jänner 2022

Aktienmärkte aktuell ☃️ Jänner 2022

Mit Schwung ins neue Kapitalmarkt-Jahr

Es könnte einem gut und gerne Angst und Bange werden, wenn man sich anschaut, was da von außen auf die Aktienmärkte hereinprasselt:

  • Die Omikron-Variante dominiert die Coronavirus-Pandemie und führt in den entwickelten Volkswirtschaften fast durchgängig zu neuen Rekordzahlen bei den Ansteckungsraten.
     
  • Die Inflationsdaten schießen bis zum heutigen Tage in luftige Höhen.
     
  • Vertreter der US-Notenbank Fed deuten immer klarer darauf hin, dass eine Zinswende unmittelbar bevorsteht; und einige Konjunktur-Vorlaufindikatoren kündigen an, dass die Wachstumsdynamik ihren Höhepunkt sehr wahrscheinlich bereits überschritten hat.

Schlechte Zeiten voraus für die Aktienmärkte? Keine Spur davon – so weit.

Marktüberblick

Aktuell (01/2022)1M (12/2021)YTD1 (01/2021)1Y (01/2022)3Y (01/2019)
ATX®3.996,73+6,25 %+3,51 % 🟢+33,68 %+33,78 %
DAX®15.772,56+2,15 %-0,71 % 🔻+13,89 %+40,76 %
EURO STOXX 50®4.257,82+3,11 %-1,12 % 🔻+18,19 %+35,82 %
S&P 500®4.577,11-0,94 %-4,22 % 🔻+21,47 %+71,38 %
 MSCI® World Top ESG Select 4.5% Decrement2.331,85-3,06 %-5,42 % 🔻+14,13 %+46,56 %
 MSCI® Europe Top ESG Select 4.5% Decrement1.997,22-1,61 %-4,18 % 🔻+16,99 %+40,94 %
 MSCI® North America Top ESG Select 4.5% Decrement2.912,26-3,72 %-6,17 % 🔻+16,80 %+57,17 %
 MSCI® Emerging Markets Top ESG Select 5% Decrement1.224,57+0,90 %+0,32 % 🟢-1,99 %+23,63 %
 DAX® 50 ESG (PR) EUR1.744,51+2,36 %-0,19 % 🔻+11,29 %+30,07 %
VStoxx®21,96-5,25 %+13,98 %+0,06 %+53,79 %
EUR/USD Wechselkurs1,13+0,60 %0,00 % ⚪-6,23 %-0,33 %
GoldpreisUSD 1.813,74+1,38 %-0,05 % 🔻-1,49 %+41,47 %
ÖlpreisUSD 87,51+19,63 %+10,33 % 🟢+59,84 %+39,57 %


1 ... Year to date: seit Jahresbeginn; Quelle: Bloomberg; Stand: 18.01.2022, 18:00 Uhr


 

Insbesondere die europäischen Aktienbarometer starteten mit viel Schwung ins neue Jahr. Nicht, dass am „alten Kontinent“ das Umfeld in allen Belangen besser wäre als jenseits des Atlantiks und/oder dass uns die US-amerikanischen Einflussfaktoren „wurst“ sein könnten – wie so oft gilt: Des einen Freud, des anderen Leid. Und so ist es bis zu einem gewissen Grad auch mit den oben angeführten Einflussfaktoren. Diese treiben nämlich die Renditen von US Treasury-Anleihen in die Höhe und das ist aktuell Gift für die in den US-Indizes dominanten Tech- und Internetaktien. Diese sind ohne jeden Zweifel bereits reichlich hoch bewertet. Ein angestiegener Abzinsungsfaktor führt hier als logische Konsequenz zu niedrigeren „fair values“ in den Analysten-Modellen.

Solcherart verwundert es dann wenig, dass der NASDAQ-100®  mit einem Kursverlust von rund 2,5 % seit Jahresbeginn zu den Nachzüglern im neuen Jahr zählt. Auch der breite US-Markt liegt seit Jahresbeginn – gemessen am S&P 500® – mit 0,8 % im Minus. Sehr viel besser erging es in diesem Umfeld hingegen dem US-Finanzsektor, wo die steilere Zinskurve auf steigende Nettozinsmargen bei den Banken hoffen lässt. Folglich ist auch der klassische „old economy“-Titel beinhaltende Dow Jones Industrials seit Jahresbeginn nahezu unverändert. Mehr oder weniger klar im Plus gegenüber dem Jahresstart notieren hingegen praktisch sämtliche namhafte Aktienindizes Europas und Asiens, wo neben höher gewichteten Finanztiteln etwa auch Energie-, Versorger- und Rohstofftitel den Indizes zu Zuwächsen verhelfen (ATX® +3,4 %; HSCE®, China: +4,6 %).

Aber unabhängig von den leichten Auf- oder Abwärtsbewegungen seit Jahresbeginn: Was sorgt im gegebenen Umfeld überhaupt dafür, dass sich die allermeisten Aktienindizes in Schlagdistanz zu ihren Mehrjahres- oder gar Allzeithöchstständen befinden? Wir begründen dies unter anderem mit der Tatsache, dass der Anstieg der Aktienindizes von steigenden Unternehmensgewinnen getrieben ist. Die Gewinne auf Indexebene stiegen im Vorjahr im S&P 500® wie auch im Euro STOXX 50® um gut 50 % auf neue Rekordniveaus an. Keine Frage, dass es so nicht weitergehen kann und die für 2022 aktuell erwarteten Gewinnsteigerungsraten eher im Bereich von 5 bis 10 % angesiedelt sind. Das bedeutet aber, dass die Gewinne, ausgehend von Rekordniveaus (!), neuerlich um hohe einstellige Prozentraten weiter ansteigen sollten. Damit können die Börsianer offensichtlich sehr gut leben.

Die Berichtssaison zum vierten Quartal startet Ende dieser Woche. Traditionell berichten hier die Banken zu Beginn. Dementsprechend wird sich gleich zum Start der Berichtssaison die Aufmerksamkeit auf die Ergebnisse von JPMorgan, BlackRock und Wells Fargo richten. Wir gehen davon aus, dass es die Unternehmen in den USA wiederum schaffen werden, die in sie gestellten Erwartungen mehrheitlich zu übertreffen, auch wenn speziell in Blickrichtung der 2022er-Ergebnisse die gebackenen Brötchen nun aufgrund des Basiseffekts (wie vorhin beschrieben) kleiner werden.

Hohe Inflation! Na und? So oder so ähnlich dürften die Gedankengänge vieler Marktteilnehmer diese Woche nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten für Dezember ausgesehen haben. Immerhin stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 7,0 %. Das ist nicht nur ein sehr hoher Wert, sondern stellt die höchste Inflationsrate der letzten 40 Jahre dar. Aber so hoch der Preisschub auch ausfiel, er traf exakt die Erwartungen der Analysten. So gesehen verstärken diese Daten die bisherigen Zinserhöhungserwartungen nicht noch weiter, was an den Märkten insgesamt für eine gewisse Erleichterung sorgte. Aufgrund der ausbleibenden negativen Reaktionen an den Börsen könnte man jedenfalls fast den Eindruck gewinnen, dass das Thema Zinswende am Markt somit „gegessen“ wäre. Folglich bleiben wir auch für die kommenden Monate bei unserer optimistischen Grundhaltung.

In Sachen Omikron ist und bleibt unsere „Arbeitshypothese“, dass es sich um keinen „Game Changer“ handelt. Zwar werden die Neuinfektionsraten vorerst weiter in die Höhe schießen, die Eindämmungsmaßnahmen der Regierungen dürften sich aber – nicht zuletzt aufgrund der insgesamt weniger dramatischen Krankheitsverläufe – in vertretbaren Grenzen halten. Das mag zwar für eine akzentuiertere Wachstumsdelle im Winter sorgen; wir glauben dennoch, dass sich danach sukzessive wieder der Konjunktur-Optimismus durchsetzt.

Im Hinblick auf das Jahr 2022 sprechen aus unserer Sicht für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten:

  • der breit abgesicherte wirtschaftliche Aufschwung (das Wachstum dürfte über die Wintermonate ein wenig aufgeschoben, unserer Meinung nach aber keinesfalls aufgehoben werden),
  • die auch 2022 solide erwarteten Gewinnwachstumsraten und
  • weiterhin recht günstige Refinanzierungsbedingungen.

FAZIT:

Insofern bestätigt Raiffeisen Research die „Kauf“-Empfehlungen für die analysierten Aktienindizes. AnlegerInnen, die das Marktrisiko nicht 1:1 eingehen wollen und Wert auf einen gewissen Absicherungsmechanismus fürs investierte Kapital legen, können im Produkt-Universum der Raiffeisen Centrobank zahlreiche Anlageprodukte ohne Kapitalschutz auf Aktienindizes oder Anlageprodukte mit Kapitalschutz auf Aktienindizes als Alternativen finden.



 ← zur Übersicht Monatsmagazin